Kultur-Runde von Ilmenau über Stadtilm und Arnstadt

Heute steht eine etwa 65km lange, leicht zu fahrende Tour vorbei an vielen historischen Plätzen im Ilm-Kreis an.

Startpunkt ist die Universitätsstadt Ilmenau. Wir folgen dem herrlichen Ilmtal-Radweg bis Stadtilm, von wo aus wir Richtung Arnstadt weiterfahren. 

Auf dem Weg dahin durchqueren wir viele kleine Dörfer und radeln entlang großer Felder.

In der Bachstadt Arnstadt angekommen, schauen wir uns in Ruhe ihre Wahrzeichen an.

Zurück geht es über den Geratal-Radweg, welcher mit prächtiger Natur und tollen Aussichten glänzt. 

In Angelroda machen wir einen Abstecher zu den beeindruckenden Kammerlöchern, bevor es in Elgersburg wieder historisch wird. 

Über das Ilmenauer Zentrum geht es schließlich wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Ilmenau

Stadtilm

Arnstadt



Von Ilmenau nach Stadtilm

 

Der Ilmtal-Radweg ist der einzige vom ADFC ausgezeichnete Vier-Sterne-Radweg Ostdeutschlands. Und wer ihn schon einmal gefahren ist, weiß warum.

Vor allem die Strecke von Ilmenau bis Stadtilm glänzt mit einem durchgängig asphaltierten, breiten Radweg abseits des Autoverkehrs. Im Gegensatz zu vielen anderen Flussradwegen bleibt man hier immer in der Nähe der Ilm und erlebt damit die wahre Schönheit des dazugehörigen Tals. Die Farbe grün dominiert das Landschaftsbild und in der Ferne tauchen immer wieder neue Hügel auf. Gepaart mit dem schönen Wetter begegnen wir deswegen auch viele andere Radler und Wanderer.

Wir fahren vorbei am ehemaligen Bohrturm der Saline bei Dörnfeld, welcher heute als Naturschutzturm für Vögel und Fledermäuse dient. Am Fuße des Turms begrüßt uns eine ganze Herde von Ziegen. 


Stadtilm

 

Da Stadtilm ungefähr 100m tiefer als Ilmenau liegt und auch der Wind oft günstig steht, sind die ersten 20km schnell gefahren und schon bald erreichen wir das markante Viadukt der 8000 Einwohner-Stadt, welches im Rahmen der Eisenbahnrevolution am Ende des 19. Jhd. entstand. Das Viadukt ist 202m lang und überspannt das Ilmtal.

Auch heute wird es noch für die Regionalzugverbindung von Erfurt und Saalfeld genutzt.

 

Die imposante, 42m hohe Stadtkirche St. Marien mit ihren beiden Kirchtürmen wurde ab der Mitte des 12 Jhd. gebaut und 1235 geweiht. Sie überstand den Stadtbrand im Jahr 1780 sowie die Kriegsschäden im 20. Jhd. und gilt somit auch heute als das Wahrzeichen Stadtilms.


Von Stadtilm nach Arnstadt

 

Wir verlassen nun den Ilmtal-Radweg uns auf den Weg ins nordwestliche Arnstadt. Die Landschaft ändert sich nun zu einer flacheren, mit Feldern bestückten Umgebung. Die Wegbeschaffenheit ist teilweise etwas schroffer und an einigen Stellen muss man sich die Straße mit Autofahrenden teilen. 

Die kleinen, aber teils schmucken Dörfer sorgen für Abwechslung. In Hausen entdecken wir einen Natur-Erlebnis-Hof und in Marlishausen sind wir erstaunt über das gut erhaltene Bahnhofsgebäude. 

Wenig später erblicken wir dann schon die Wachsenburg - einer der drei Burgen, die unter dem Namen „Drei Gleichen“ bekannt sind. Kurz darauf sind wir auch schon in Arnstadt.


Arnstadt

 

Unser erstes Ziel ist der Schlossgarten - ein herrlicher, gut gepflegter Park mit vielen Rastmöglichkeiten. Gleich nebenan befindet sich der Turm des ehemaligen Wasserschlosses Neideck, von dem nur noch eine Ruine übrig ist. Der Renaissance-Bau entstand in der Mitte des 16. Jhd. und wurde Sitz des Grafen von Schwarzburg-Arnstadt, womit Arnstadt zur Residenzstadt wurde. 

Ende des 18. Jhd. stürzte das Schloss teilweise zusammen, nachdem die Residenz nach Sondershausen verlegt wurde. Der Turm wurde 1945 durch US-amerikanischen Artilleriebeschuss beschädigt. Das Schloss wird regelmäßig für Dreharbeiten der Jugendserie „Schloss Einstein“ genutzt. 

 

Im Zentrum der Stadt befindet sich die Liebfrauenkirche. Sie wurde im 12. und 13. Jhd errichtet und gilt als wichtigster Kirchenbau der Übergangsphase von der Romantik zur Gothik in Thüringen. 

 

Sie birgt mit knapp 4.400kg eine der schwersten Glocken der Thüringer Landeskirche.


Die Papiermühle ist ein prächtiges Schmuckfachwerkhaus, das 1633 für den Papiermacher Joachim Keyßner gebaut wurde. 

 

Auf dem Marktplatz blicken wir bei einem Eisbecher auf das auffällige städtische Rathaus. Das leuchtend rote Gebäude wurde im Stil der Renaissance am Ende des 16. Jhd. erbaut. In lässiger Pose schaut die Bronze-Statue des jungen Johann Sebastian Bach in die Ferne. Der berühmte Organist erhielt im Jahre 1703 in der Neuen Kirche Arnstadt seine erste Anstellung.

 

Als wir Arnstadt verlassen führt uns der Weg durch das sogenannte Riedtor - ein Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Nebenan steht der Turm der ehemaligen Jakobskirche.



Geratalradweg und die Kammerlöcher

 

Wir verlassen Arnstadt in südliche Richtung und folgen der Ausschilderung des Geratal-Radwegs. 

Die historischen Gebäude der Stadt weichen nun einer beispielhaften Landschaft. Der Frühling zeigt sich uns von seiner schönsten Seite.

Wir blicken nun auf höher werdende Hügel und durchfahren abgelegen wirkende Dörfer.

In Angelroda blicken wir auf eine imposante Eisenbahnbrücke, bevor wir kurz den Radweg verlassen um einen Abstecher zu den Kammerlächern zu machen. 

Oben wartet eine wunderbare Aussicht auf uns und wir machen eine ausgiebige Pause


Die Kammerlöcher sind eine Reihe von Felsabstürzen und wird in der Sage „Die Zwerge der Kammerlöcher“ als Felsenlabyrinth dargestellt. Schaut man von oben auf die Löcher hinab kann man durchaus diesen Eindruck gewinnen. 

 

Runterzu entscheiden wir uns für eine etwas holprige Strecke. Generell wäre es besser, das Fahrrad für den Abstecher unten auf dem Parkplatz stehen zu lassen und zu Fuß hochzugehen. 


Wieder auf dem geratalradweg angekommen, fahren wir weiter in Richtung Geraberg.

Das kleine Örtchen ist Standort der Thermometerindustrie. 1990 wurden 2000 Menschen im ortsansässigen Thermometerwerk beschäftigt. 

Die Tradition wird im Thermometermuseum gepflegt. 


Über Elgersburg zurück nach Ilmenau

 

Unsere nächste Station ist das auf einem Porphyrfelsen gelegene Schloss Elgersburg in der gleichnamigen Stadt. 

Als Burg wurde es im 11. Jhd erbaut und diente zum Schutz der Salzmannstraße. 1905 wurde sie von Herzog Carl Eduard zum Schloss ausgebaut. Der Bau befindet sich dank zahlreicher Renovierungen in einem sehr guten Zustand und wird heute u.a. als Hotel genutzt. 

 

Den hügeligen Moortalradweg folgend erreichen wir nun wieder Ilmenau. Auf dem Marktplatz statten wir Johann Wolfgang Goethe vor dem Goethemuseum einen Besuch ab. 

Danach fahren wir am Technikum der örtlichen Universität vorbei, welche stark ingenieurwissenschaftlich geprägt ist und aktuell von fast 5000 Studierenden besucht wird. 


Die Tour endet am Bahnhof Ilmenaus, aber wer noch Zeit hat, dem sei einen Abstecher zu den Ilmenauer Teichen gleich hinter dem Bahngleisen empfohlen. Mit einer Fläche von etwa 100 Hektar sind sie eines der größten Feuchtgebiete Thüringens. Das Gebiet mit Blick auf den Hausberg Ilmenaus - dem Kickelhahn - wird von den Menschen als Erholungsgebiet genutzt. 


Fazit

 

Diese Tour ist sowohl für Kultur-interessierte als auch Naturfreunde empfohlen. 

Landschaftlich beeindrucken sowohl das Ilm- als auch das Geratal. Beide dazugehörigen Radwege bleiben der Flussführung größtenteils treu. Mitd em Abstecher zu den Kammerlöchern vergeben wir 4 von 5 Zelten.

 

Kulturell wird einiges geboten. Vor allem Arnstadt ist voll mit historischen Gebäuden und Geschichte, aber auch Stadtilm und Ilmenau sind für Kulturinteressierte ein Muss.

Von daher vergeben wir 4,5 von 5 Zelten.

 

Dank der gut bis sehr gut ausgebauten Radwege und bis auf von Elgersburg bis Ilmenau geringen Steigungen ist sie auch für Gelegenheits-Radler geeignet. 

Trotzdem ist wegen der Länge von 69km eine gewisse Grundkondition erforderlich. Wir bewerten sie somit mit 2,5 Zelten.

 

Technisch gesehen ist die Tour sehr anspruchslos. Nur selten wird über unbefestigte Wege gefahren. Allein der Abstecher zu den Kammerlöchern führt über Singletrails und verwurzelte Wege. Da aber dieser auch zu Fuß erreicht werden kann, fällt er aus der Wertung. 

Wir vergeben zwei von fünf Zelten.